Wie man richtig die Wespen bekämpft
In jedem Sommer tauchen sie unerwartet – und auch völlig unerwünscht – in unseren Gärten, auf Balkonen und auf Terrassen auf. Wespen sind für viele Menschen im Sommer Störenfriede, die einem so manches Grillfest vermiesen können. So stellen sich viele zu Recht die Frage, wie die Insekten wirksam und vor allem korrekt bekämpft werden sollen. Tatsächlich gibt es hier einige Dinge zu beachten, ehe man vorschnell handelt – diese stellen wir nachfolgend vor.
Die Wespe: Mehr als nur ein Störenfried im Sommer
Für viele Menschen erscheint es zunächst nicht logisch, dass eine Wespe auch ein Nutztier sein kann – doch genau dies ist der Fall. Tatsächlich nehmen wir die meisten Wespenarten überhaupt nicht war, weil sie sich nicht in Staaten oder Völkern befinden, sondern häufig Einzelgänger sind. Selbst von den staatenbildenden Völkern sind nur zwei davon wirklich „gefährlich“ für uns Menschen und machen sich gerne in der Nähe von Süßem und Fruchtigem breit. Hierbei handelt es sich um die Gemeine Wespe und um die Deutsche Wespe, die in unseren Gärten oder auf Terrassen zu finden sind. Die anderen Arten werden in der Regel nur aggressiv, wenn man sie gezielt belästigt oder in ihr Revier eindringt bzw. ihr Nest beschädigt. Dies ist eine natürliche Reaktion, die man nicht provozieren sollte.
Tatsächlich sind Wespen viel mehr als nur Insekten mit einem Stachel. Sie sind wichtige Nutztiere und stehen mit gutem Grund seit vielen Jahren in Deutschland unter Naturschutz. In Gärten sorgen sie beispielsweise für die Beseitigung von Kadavern, fressen Schädlinge wie Blattläuse und Raupen auf und kümmern sich um organischen Abfall. So gesehen sollte man sich gut überlegen, ob man Wespen auf seinem Grundstück wirklich bekämpfen möchte, wenn man sich vielleicht gar nicht wirklich von ihnen gestört fühlt. Denn die Insekten verrichten wichtige Dienste: Ein Staat kann pro Tag bis zu zwei Kilogramm an Schädlingen fressen und damit ganz nebenbei für einen gepflegten, gesund gedeihenden Garten sorgen.
Wespen bekämpfen – wie kann man dabei vorgehen?
Wie bereits erwähnt, sind nur einige Wespenarten wirklich aggressiv und können dann eine potenzielle Gefahr für uns Menschen darstellen. Grundsätzlich nutzt ein Wespenvolk immer nur für einen Sommer ihr Nest – im Herbst steht es dann leer und kann leichter beseitigt werden. Die Arbeiterinnen sterben im Spätsommer ab, lediglich die Königinnen können ausfliegen und an einem vor der Witterung geschützten Ort überwintern. Die meisten Nester stehen ab etwa September leer, was den manchmal hohen Aufwand der Wespenbekämpfung oft gar nicht wirklich notwendig macht.
Gefährdet sind vor allem Kinder, welche barfuß durch den Garten laufen, aber auch Personen, die gegen Insektenstiche allergisch sind. Doch auch dann, wenn ein Wespennest sich unmittelbar am Fenster befindet – wie zum Beispiel in einem Rollladenkasten – ist es fast unumgänglich, dieses auch zu entfernen. Befindet sich das Wespennest dagegen an einem abgelegenen Ort auf dem Grundstück, wo man sich kaum aufhält, fühlt man sich normalerweise auch nicht von den Wespen gestört. In diesem Fall muss das Nest nicht zwingend entfernt werden, zumal es nach den Sommermonaten ohnehin leersteht.
Wespen vom Esstisch weglocken – so funktioniert es
In den Sommermonaten fühlen sich viele Menschen beim Essen im Freien von Wespen belästigt. Kaum sitzt man draußen und genießt ein Stück Kuchen oder etwas anderes Süßes, schon machen sich die brummenden Insekten breit. Wirksam genug ist oft schon, wenn man den Wespen einen speziellen Platz an einem Ort auf der Terrasse reserviert. Hierfür genügt es, einen Teller mit überreifem Obst, einem Glas Fruchtsaft, Schokolade oder einem kleinen Stück Kuchen in sicherer Entfernung aufzustellen. Die Insekten werden sich darauf konzentrieren und vom Esstisch fernbleiben.
Übrigens: Wespenfallen, die noch immer im Handel erhältlich sind, sind inzwischen streng verboten. Da Wespen in Deutschland unter Artenschutz stehen, dürfen sie nicht gezielt getötet werden – es sei denn, sie stellen eine ernsthafte Bedrohung dar oder schränken den Wohnraum von einem selbst massiv ein. Doch auch dann ist zunächst die Erlaubnis der Naturschutzbehörde erforderlich, um selbst handeln zu dürfen. Ansonsten riskiert man mitunter ein hohes Bußgeld, das bis zu 5.000 Euro, bei seltenen Arten sogar bis zu 50.000 Euro betragen kann.
Das Wespennest entfernen – welche Möglichkeiten es gibt
Wenn sich ein Wespennest direkt am Haus, nahe der Terrasse oder auf dem Balkon entwickelt hat, kann man in vielen Fällen nicht mehr einfach so im Freien sitzen. Schließlich geht von den Tieren auch eine gewisse Gefahr für uns Menschen aus – da genügt es schon, wenn wir uns in der Flugbahn der Wespen befinden und sie stechen zu.
Hilft nichts anderes und stellen die Wespen eine akute Bedrohung für einen selbst und andere Personen dar, muss zeitnah gehandelt werden. Zunächst muss eine Genehmigung von der Naturschutzbehörde eingeholt werden – ansonsten darf das Nest nicht von seinem Standort entfernt werden. Davon ist grundsätzlich auch abzuraten, denn in einem Nest leben bis zu 7.000 Insekten.
Berücksichtigt werden muss zudem auch die Jahreszeit, um entscheiden zu können, ob ein Nest entfernt werden sollte oder nicht. Gegen Ende des Sommers ist der Aufwand des Beseitigens oft gar nicht mehr nötig, da die Tiere sowieso bald absterben oder ausfliegen. Dann steht das Nest leer und kann einfach entsorgt werden.
Eine Möglichkeit ist aber bei einer dringenden Notwendigkeit eine Umsiedlung. Diese sollte ausschließlich von Fachleuten durchgeführt werden. Ein Imker, aber auch Schädlingsbekämpfer und örtliche Naturschutzbünde können gute Ansprechpartner sein. Hier erhält man in der Regel Angebote zwischen 150 und 250 Euro. Der Preis für die Entfernung eines Wespennests hängt sowohl von der Zugänglichkeit als auch vom Aufwand ab. Zunächst wird das Nest in eine Papiertüte gesteckt, anschließend transportiert der Experte es einige Kilometer weit weg in die Natur – dorthin, wo keine Wohnhäuser stehen. Ist das Nest nicht zugänglich, weil es sich zum Beispiel in einem Rollladenkasten vor dem Fenster befindet, hilft oft nur das Ausräuchern oder der Einsatz von Chemikalien. Diese Methoden stellen allerdings die letzten Lösungen dar, die nur im äußersten Notfall zum Einsatz kommen, da hierbei auch die Wespen sterben. So hat man dennoch letzten Endes wieder seine Ruhe im Garten und die Insekten kommen ebenfalls nicht zu Schaden.